Samstag, 19. August 2017

Bukh DV20 - Das Herz der Time Bandit

Stirnseite Bukh DV20
Es wird Zeit für eine Wartung. Äußerlich hat sich an dem Boot ja nun schon einiges getan, ebenso im Innenraum. Die Stopfbuchse hat mich auch schon viel Arbeit, Zeit und Nerven gekostet aber die ist jetzt 100% dicht. Der kleine Bukh DV20 Diesel hat meine Aufmerksamkeit aber bisher nur dann bekommen, wenn es irgendwo getropft oder gerappelt hat. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich in der Bilge irgendwelche Öltröpfchen finde und das, obwohl ich doch schon die dafür verantwortlichen typischen Dichtungen, noch vor der Überführung, getauscht habe. Immer hier was und da was, zuletzt ist auch noch die Lichtmaschine ausgefallen und es sieht so aus, als ob die Elektrik an Bord dafür verantwortlich ist. Wenn so ein alter Diesel etwas Öl schwitzt, ist das OK. Wenn sich aber in regelmäßigen Abständen doch noch Öltropfen in der Bilge sammeln, dann ist das nicht mehr lustig, ich finde das eher alarmierend. Es sieht so aus, als ob das Öl irgendwo zwischen Schwungrad und Motor herauskommt. Außer Simmerring für die Kurbelwelle fällt mir zunächst an dieser Stelle aber nichts ein. Das erste Problem hatte ich mit dem Schwungrad selber, nachdem ich alle Bolzen gelöst habe, wollte es einfach nicht von der Kurbelwelle rutschen. Als ich das letzte mal ein Schwungrad von einem Bukh DV10 abgenommen habe, fiel es mir fast auf die Füße, aber jetzt will es einfach nicht ab. Nach etlichen Versuchen gebe ich auf ... ich hab ja so einen Frust. Zum Glück gibt es ein Bootsbastler-Forum bei Facebook. Dort habe ich den einen oder anderen Tip bekommen und siehe da, mit Geduld und Hebelgesetzen habe ich es geschafft. Endlich habe ich freie Sicht auf die Stirnseite des Motors. Das Öl tritt aus dem Kettenkasten für den nach oben gelegten Handstart aus. Die passende Dichtung dafür habe ich sogar noch in meiner Werkstatt und sie ist schnell getauscht. Sicherheitshalber tausche ich auch gleich noch die Simmerringe von der Wasserpumpe, jetzt wo ich gerade so gut daran komme. Ich mag es einfach, wenn mein Motor schön sauber ist. So kann ich sofort sehen, wenn irgendwo wieder etwas austritt und jetzt wo er so schön frei gelegt ist, poliere ich das Gehäuse mit Bremsenreiniger und baue alles wieder zusammen. Im kalten Zustand stelle ich das Ventilspiel neu ein und dann wird es Zeit für den ersten Start.

Meine neue Lima
Läuft super. Das Ventilspiel war wirklich nur mini-mini-mini-mal verstellt, trotzdem ist der Effekt riesig. Kein Qualm mehr in den Abgasen. Ich freue mich. Jetzt kann ich mich auch noch um die Lichtmaschine kümmern.
Von wegen. Ich sehe schon wieder Öl kriechen. Jetzt tritt es am Übergang von der Ölpumpe in Zylinderkopf aus. Zack, schon habe ich wieder Frust. Ich stelle aber fest, dass der Durchlass nicht richtig verschraubt ist und korrigiere das. Ich muss bald mal wieder eine Fahrt unternehmen, um ganz sicher zu sein, dass nun alles dicht ist.
Den Fehler in der Elektrik zu finden, gelingt mir auch erst nach einigen Tagen. Ich frage mich dabei immer wieder, ob es vor 43 Jahren eigentlich so gar keine Normen gegeben hat. Wie auch immer, jetzt scheint auch hier alles in Ordnung zu sein und die neue Lichtmaschine liefert wieder einen Ladestrom. Und -oh Wunder- meine Ladekontroll-Leuchte funktioniert jetzt auch. Das hat sie noch nie und das lag lediglich an einem Massefehler. Ich freue mich jetzt riesig auf die nächste Fahrt mit der Time Bandit. Sauberer Motor, saubere Bilge und eine trockene Stopfbuchse machen mich einfach glücklich.

Erstaunlich wieviel Kraft dieser kleine Motor hat.

Das 30 kg schwere Schwungrad des Bukh DV20

Freitag, 18. August 2017

Eine kleine Reise

Wie das eben manchmal so ist. Von den geplanten 16 Tagen sind leider nur sieben Tage übrig geblieben, die wir Urlaub machen können. Berufliches und privates haben leider in diesem Jahr schwer dazwischengefunkt.
Egal, wird es eben nur eine kleine Tour beginnend von Roermond über die Maas und die Waal nach Dordrecht und von dort über die Maas wieder nach Hause. Dabei hatten wir Stops in




  • Leeukermeer
  • Mooker Plaassen
  • Woudrichem
  • Dordrecht
  • Drimmelen
  • Lithse Ham
  • Mook
  • Roermond (Asselt)
Insgesamt doch noch etwas über 380 km die wir auf eigenem Kiel zurückgelegt haben. Nicht schlecht, vor allem auch die ersten Erfahrungen auf der Waal mit der Time Bandit. Ich wollte es ja wissen, was kann der kleine Verdränger mit dem kleinen Diesel, wenn es mal richtig gegen den Strom gehen muss? Also sind wir erstmal ein ganzes Stück gegen die Waal gefahren, um dieses zu testen. Tatsächlich bin ich doch überrascht, das kleine Stahlboot bewegt sich immerhin noch mit 6 km/h gegen den Strom. Trotzdem hat es natürlich noch mehr Spaß gemacht, als wir die Richtung geändert haben und dann stolze 15,5 km/h über Grund geloggt haben. Nur fliegen ist schöner :-)

Das Leeukermeer ist von Roermond aus gut zu erreichen und empfiehlt sich auch für ein Wochenendausflug. Die Camping- und Hafenanlage ist gut gepflegt, sauber und sorgt für Kurzweile bei kleinen und großen Leuten. Aufgepasst: In den Sommerferien ist es hier sehr voll, der Hafenmeister weist dann an im Päckchen zu liegen. Dennoch sind auch in diesem Fall genügend Stromanschlüsse verfügbar, was ein deutliches Plus für diesen Hafen ist.

Ein kleines und historisches Dorf ist Woudrichem an der Waal. Dort scheint die Zeit einfach stehen geblieben zu sein. Der Hafen strahlt einfach "Gemütlichkeit" aus und lädt ein zu verweilen. Einzig enttäuschend sind hier die Öffnungszeiten im anliegenden Pfannekuchenhaus. Als wir um 20.30 Uhr dort einkehren wollten, wurden wir freundlichst wieder heraus gebeten, weil die Küche bereits geschlossen hatte.

Drimmelen ist ebenfalls ein sehr moderner und schöner Yachthafen, allerdings ist man dort ziemlich abgeschnitten. Ausserhalb des Hafens gibt es nicht viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Dafür kann man aber im Hafenbüro kostenlos Fahrräder leihen mit denen man in ungefähr 15 Minuten die nächsten Ortschaften erreicht. Drimmelen ist zudem der ideale Ausgangspunkt um von dort Ausflüge in den Nationalpark De Biesbosch zu unternehmen.

Hebebrücke in Heusden
Besonders gut hat mir in diesem Jahr unser Halt in Heusden gefallen. Mit dem Boot fährt man in das kleine Dorf hinein und ist mitten im Geschehen. Umliegende Restaurants und Cafes bieten einen guten Blick über den Stadthafen und den viel beschäftigten Ort. Jedem der hier vorbei kommt, kann ich einen Besuch empfehlen.

Ich bin von dem kleinen Stahlboot echt begeistert. Es hat keine Bugschraube, lässt sich aber trotzdem echt gut manövrieren. Liegt vielleicht daran, dass ich eigentlich Segler bin und solchen technischen Luxus eh nicht gewöhnt bin, aber alleine die Tatsache, dass das Boot quasi auf dem Teller drehen kann, macht es möglich auch mal in enge Boxengassen zu fahren und nach freien Plätzen zu schauen. Es ist wirklich erstaunlich, was der kleine 20 PS Diesel leistet, immerhin hat das Boot ja ein Eigengewicht von 5,3 Tonnen.

Leider war die Zeit natürlich viel zu kurz und ich fand es sehr schade, dass wir den Kurs wieder in Richtung Heimathafen ändern mussten.

Die Time Bandit in Heusden